Klappstuhl&Regenschirm ab April 2013
Ab April 2013 findet im Rahmenprogramm des DialogN mittwochs von 18-20 Uhr die Veranstaltungsreihe ‚Klappstuhl&Regenschirm‘ unter freiem Himmel an verschiedenen Orten in Lüneburg statt. Alle Lüneburger_innen sind herzlich eingeladen, bei den kreativen, von Bürger_innen angebotenen Aktionen mitzumachen. Die Reihe wird ergänzt durch Kurzvorträge von Lehrenden der Nachhaltigkeitswissenschaften der Leuphana Universität im Rahmen der Kooperation ‚Wissenschaften zum Anfassen‘.
Jeder Besucher kann einen Klappstuhl zum Sitzen und je nach Wetter einen Regenschirm mitbringen.
Nachhaltigkeitsgespräche 2012/2013
Hier sind die Termine der Nachhaltigkeitsgespräche:
Dezember 2012 - Nachhaltigkeit und Wahrheit
Januar/1 2013 - Nachhaltigkeit, Aktion & Geduld
Januar/2 2013 - Nachhaltigkeit und Streitkultur
Februar 2013 - Nachhaltigkeit und oder versus Konkurrenz?
März 2013 - Nachhaltigkeit und das sogenannte Ego
April 2013 - Nachhaltigkeit und fundamentales Denken
Mai 2013 - Gewaltfreie Kommunikation und Nachhaltigkeit
Juni 2013 - Was hat Meditation mit Nachhaltigkeit zu tun?
Silke Helfrich war ursprünglich anlässlich der Leuphana Conference nach Lüneburg gekommen. Auf Einladung des DialogN blieb die freie Publizistin noch einen Tag länger in der Hanse- und Universitätsstadt, um in einem Bürgergespräch im FREIRAUM mit den Commons ihren persönlichen Ansatz für ein alternatives Paradigma zum gegenwärtigen Wirtschaftssystem näher vorzustellen, das sich für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat einsetzt.
Allgemein unterschied die Referentin zum Einstieg Gemeinressourcen, die sich entweder durch Nutzung mindern (= rival, z.B. Wasser) oder vermehren (= nicht rival, z.B. Informationen) und damit eine Logik der Fülle folgen.
Im ersten Teil verwies Helfrich auf die von Elinor Ostrom aufgestellten acht “Design-Prinzipien“
einer erfolgreichen Organisation von Gemeingütern, für deren Grundlagenforschung die US-amerikanische Professorin 2009 als erste Frau den Wirtschaftsnobelpreis erhielt. Helfrich unterstrich dabei
die Wichtigkeit von vertrauensvollen Beziehungen und das Erleben von Fairness, um in einer Gruppe zu gemeinsamen Regeln zu kommen.
Peter Linebaugh und seinem Zitat „There is no commons without commoning“ folgend fallen Gemeingüter nicht vom Himmel,
sondern sind ein aktiver, sozialer Prozess der Gemeinschaftlichkeit, der sich aus dem Prozess, Ressourcen und Netzwerken ergibt.
Einen zweiten Aspekt stellen Haltungen von Menschen gegenüber den Gemeingütern dar. Hierbei verwies die Vortragende u.a. auf Tim-Berners Lee, der als Erfinder der HTML-Sprache und des http-Protokolls sich aus persönlicher Überzeugung dafür einsetzt, dass in den Vereinbarungen über das World Wide Web Grundsätze implementiert sind, die den Zugang zum Internet so regeln, dass dieses frei genutzt und weiterentwickelt werden darf und hierfür patentfreie Standards gelten.
Im dritten Teil ging Helfrich auf commons-basierte-Produktionsweisen ein, die mittels Produktion über dezentral vernetzte gleichberechtigte Partner und dem OpenSource Gedanken folgend viele Innovationen und Herausforderungen unserer Gesellschaft bewerkstelligen können. So z.B. die Entwicklung eines Autos, das nur 1,5l/100km verbraucht: WikiSpeed.
Nach dem Vortrag ergab sich für die Besucher durch eine Fishbowl-Anordnung die Gelegenheit mit Silke Helfrich direkt ins
Gespräch zu kommen.
Dabei kam als erstes das Trittbrettfahrer-Phänomen und die Frage nach sozialer Kontrolle auf. Helfrich warb hierbei dafür, Kontrolle anders zu denken. Hierzu gehört u.a. das Einüben einer
Feedback-Kultur, in der Gruppen komplexe Aufgaben lösen (z.B. an der Planschule Jena).
Die Frage, wie die Idee der Commons sich in die Breite bringen lassen, beantworte Helfrich soweit, in dem sie einen von unten nach oben-Ansatz skizzierte, in dem sich durch Kommunikationsprozesse zunächst weitere Wissens-, Grundsatz- und Wertesysteme ausprägen, die auch neue Politikformen (die u.a. Teilen unterstützen) mitdenken. Über diese Muster von gelingenden Sozialbeziehungen und Systeme können sich dann auch andere Systeme anstecken, die den Commons-Gedanken bislang noch fern liegen.
Für den weiteren DialogN-Prozess in Lüneburg, in dem es u.a. darum gilt, unterschiedliche Kulturen zu integrieren, empfahl Helfrich nach Gemeinsamkeiten Ausschau zu halten, aus denen sich dann eine gemeinsame „Sprache“ für ein gutes Leben entwickelt. So könnten sich die Individuen frei, aber verbunden und eingeladen fühlen.
Theaterworkshop „Zukunftswerkstatt für Kinder“
In den Tagen vom 30.11. – 2.12. 2012 veranstaltete die ZukunftsWerkStadt Lüneburg DialogN einen Theaterworkshop mit Lüneburger Grundschulkindern aus 3. und 4. Klassen im FREIRAUM. Der Schauspieler und Theaterpädagoge Raimund Wurzwallner-Becker vom Lüneburger Theater zur weiten Welt ging mit den Kindern auf eine Zeitreise zum Thema „Wie stellen wir uns unsere Zukunft vor“ und untersuchte Fragen wie „Was befürchten wir?“ und „Was wünschen wir uns?“. In szenischen Sequenzen setzten sich die Kinder mit der Frage nach einem guten Leben auseinander und arbeiteten schulübergreifend mit Kindern aus anderen Stadtteilen zusammen, um ihre Vorstellungen und Wünsche darzustellen.
Hier sind die Ergebnisse der einzelnen Fragestellungen und weitere Bilder
Wie könnte Eure Schule schöner werden?
Wie würdet Ihr den Unterricht verändern?
Zeitmaschinenreise in 300 Jahre Zukunft
Wenn Ihr Lüneburg regieren würdet
Ideenwäscheleine
An den Aktionstagen wurden an ingesamt fünf Standorten auf Ideenwäscheleinen Bürgerantworten zur Fragestellungen wie z.B. „Was gehört für mich zu einem guten Leben“ gesammelt und die Leinen erfreuten sich reger Beteiligung.
Nachhaltigkeitsgespräche 2011/2012
In gemütlicher Runde haben die Beteiligten sich der Idee der Nachhaltigkeit aus individueller Sicht genähert, indem konkrete nachhaltige Aktivitäten zusammengetragen wurden und die Frage untersucht wurde, was davon abhält, diese umzusetzen. Es gab Denkanstöße über Nachhaltigkeit und vernetztes Denken und eine Übersicht über die Bereiche im eigenen Leben, in denen Nachhaltigkeit eine Rolle spielen kann.
So sollten Antworten auf die Leitfragen der Nachhaltigkeitsgespräche
Was bedeutet Nachhaltigkeit für mich? Wie will ich Nachhaltigkeit leben?
gefunden werden. In weiteren Terminen der Nachhaltigkeitsgespräche wurden die Antworten zu den einzelnen Bereiche vertieft.